Zusammenfassung
Hintergrund Die Bedeutung der Zusammenhänge zwischen Chronobiologie und Ernährung ist zunehmend
Gegenstand der Forschung. Dabei geht es um die Frage, inwieweit es nicht nur relevant
ist, was wir essen, sondern auch wann wir was essen und inwieweit wir gegen unsere
innere Uhr essen.
Methodik In dieser Übersichtsarbeit wird der aktuelle Kenntnisstand zur Relevanz verschiedener
Aspekte zirkadianer Ernährungsmuster (Zeitpunkt und Häufigkeit der Nahrungsaufnahme,
das Auslassen des Frühstücks, die Beschränkung des Verzehrs auf bestimmte Tageszeiten)
sowie der Zusammenhang mit dem individuellen Chronotyp für die Entstehung ernährungsmitbedingter
Krankheiten aus ernährungsepidemiologischer Sicht dargestellt.
Ergebnisse Nach dem derzeitigen Kenntnisstand könnte es für die langfristige Gesundheit von
Vorteil sein, wenn eine hohe Energiezufuhr und der Verzehr großer Mengen an Kohlenhydraten
mit hohem glykämischen Index am Abend vermieden werden. Die derzeitige Evidenz aus
Beobachtungs- und Interventionsstudien zum Zusammenhang zwischen Frühstück und Körpergewichtsmanagement
ist widersprüchlich. Eine Aussage für eine empfohlene Anzahl von Verzehrsgelegenheiten
kann zum derzeitigen Stand nicht getroffen werden. Bislang fehlen ausreichend qualitativ
hochwertige Humanstudien, die eine Reduktion des Zeitfensters für die Nahrungsaufnahme
als vorteilhaft für eine Gewichtsreduktion nachweisen. Grundsätzlich erscheint es
erstrebenswert, die individuelle Ernährungsweise an den eigenen Chronotyp im Sinne
einer personalisierten Ernährung anzupassen.
Schlussfolgerungen Weitere Forschung, basierend auf prospektiven Langzeitstudien sowie kontrollierten
randomisierten Interventionsstudien sind notwendig, um die Rolle der zirkadianen Ernährungsmuster
in der Prävention von ernährungsmitbedingten Krankheiten zu klären. Insbesondere sollte
der individuelle Chronotyp bei der Konzeption von zukünftigen Studien in diesem Feld
und der Interpretation von Ergebnissen mit berücksichtigt werden.
Abstract
Background Studying the association between chronobiology and nutrition is of increasing interest.
The important question is not only what we eat but also when we eat and in how far
we do eat in accordance with our biological clock.
Methods We summarized current evidence from a nutritional epidemiological perspective about
the relevance of different circadian dietary patterns (time and frequency of dietary
intake, breakfast skipping and time restricted feeding) and the association between
individual chronotype and the development of body weight and nutrition related chronic
diseases.
Results From this narrative review it appears that avoiding high energy and carbohydrate
intakes, especially carbohydrates with high Glycamic index, in the evening may support
the maintenance of long-term health. The current evidence from observational and intervention
studies on the relationship between breakfast and body weight management is contradictory.
Adherence to a circadian eating rhythm aligned with the individual chronotype seems
to be beneficial for body weight management and therefore the prevention of other
chronic diseases. There is insufficient knowledge regarding the amount of eating occasions
one should adhere to and the right amount of time between the first and the last meal
in order to influence weight reduction.
Conclusion The field of chronobiology and nutrition is emerging and holds path breaking results.
However, further research especially prospective cohort studies providing repeated
measurements and randomized controlled trials are necessary to interpret the impact
of circadian dietary patterns on the prevention of diet related chronic diseases.
The conception and interpretation of future studies regarding chronobiology and diet
should account for the individual chronotype.
Schlüsselwörter
Chronotyp - Mahlzeitenhäufigkeit - Frühstück - Time-Restricted-Feeding - Tageszeit
des Verzehrs
Keywords
chronotype - meal frequency - breakfast - time-restricted-feeding - meal timing